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Die Traditionalisten
Das Designerteam Coore und Crenshaw zählt zu den besten Architekten der Gegenwart.
Verehrung und Respekt für die klassischen Kurse des „Golden Age“ (der Periode der Zwischenkriegszeit) waren die Motivation für Bill Coore und Ben Crenshaw (unter anderem zweimaliger Masters-Sieger und ehemaliger Ryder Cup-Kapitän) im Jahr 1986 ihre eigene Design-Firma (Coore and Crenshaw Inc.) zu gründen. Die beiden Designer teilen die essentielle Grundphilosophie, dass traditionelles und strategisches Golf das einzig richtige ist und das die Kreation von Golfplätzen, die dieses Konzept in Kombination mit Kunstfertigkeit verbinden das ultimative Ziel ist. Damit haben die beiden Architekten ihre eigene persönliche Erfahrung und die Bewunderung der klassischen Kurse von Donald Ross, Dr. Alister MacKenzie, Charles Blair MacDonald, Press Maxwell und A.W. Tillinghast zu ihrem eigenen Stil vereint.
„Wir kehren zurück zu einer vergangen Ära, als Architekten der Meinung waren, dass das Grundstück das Routing und den Stil des Golfplatzes diktieren sollte. Wenn Du Glück hast und ein gutes Grundstück bekommst, dann fühlt es sich wie natürliches Golf an und es ist nur ein Minimum an Veränderungen nötig. Das Land soll den Golfplatz, dessen Charakter und dessen Stil bestimmen. Diese Philosophie wird auch oft als „Minimalisten-Stil“ bezeichnet, obwohl wir diesen Terminus nicht erfunden haben“, erzählt Bill Coore.
Auf die Frage nach ihrem „Signature-Stil“ erläutert Coore: „Wir versuchen, keinen Signature-Stil zu haben. Wir suchen interessante Grundstücke, alle Kurse sehen unterschiedlich aus und sollen ihren eigenen Charakter haben. Länge ist das am wenigsten interessante Element, viele der interessantesten Löcher sind kurze Par 4 oder Par 3. Diese Löcher belohnen Präzision mehr als Stärke.“
Das Designerteam Coore und Crenshaw zeichnet für einige der besten und bekanntesten Kurse verantwortlich, die in den letzten Jahren eröffnet wurden. Sand Hills im US-Bundesstaat Nebraska (1995 fertig gestellt), war ihr erstes Werk internationalen Ranges, das ein durchschlagender Erfolg war. Dieser Platz rangiert in praktisch allen „Top 100“ Wertungen und wurde auch schon zum besten Kurs, der in den letzten 50 Jahren gebaut wurde, gewählt. Zu ihren weiteren Meisterwerken zählen vor allem einige Privatclubs, darunter der ultra-exklusive Club Friar’s Head auf Long Island (in New York), East Hampton GC (ebenfalls auf Long Island), Colorado GC (in Denver), Hidden Creek GC (in Atlantic City) und Old Sandwich GC (südlich von Boston). Doch Coore und Crenshaw gestalteten auch zahlreiche tolle Layouts, die öffentlich zugänglich sind, unter anderem Bandon Trails (in Oregon, einer der vier Kurse im Bandon Dunes Resort), den „Saguaro Course“ von We-Ko-Pa in einem Vorort von Phoenix, die 36-Loch Anlage Talking Stick in Scottsdale (Arizona), Kapalua Plantation (jährlicher Austragungsort des SBS Championship, des Eröffnungsturniers der PGA Tour auf Maui), „Crenshaw Cliffside Course“ des Barton Creek Resorts (in Austin, Texas) und den neuen „Lost Farm Course“ des Resorts Barnbougle Dunes auf Tasmanien.
„Wir haben keinen Standardpreis, unser Honorar variiert“, erklärt Bill Coore. Auf die Frage, ob er gerne einen Kurs in Österreich bauen würde, meinte er: „Mit einem Grundstück, das für Golf zuträglich ist, könnte man einen interessanten und außergewöhnlichen Golfplatz bauen. Es gibt jedoch andere Leute, die mit gebirgigen Grundstücken besser sind als wir, jedoch hätte man auf alle Fälle eine Chance, etwas wirklich Spezielles zu schaffen.“
„Wir suchen spezielle Grundstücke auf der ganzen Welt. Wir gestalten Golfplätze, die der jeweiligen Kultur entsprechen, nicht einen transponierten amerikanischen“, fügt er hinzu.