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Der Stardesigner war auch schon in Österreich tätig
Robert Trent Jones, II., Sohn des legendären Robert Trent Jones, und Bruder von Rees Jones (seines Zeichens Star-Architekt), ist zweifelsohne einer der besten und renommiertesten Golfplatz-Architekten der Gegenwart.
Hierzulande erlangte er durch das Re-Design des 9-Loch Platzes des G & CC Salzburg (Schloss Klessheim), welcher im Jahr 2001 eröffnet wurde, zusätzliche Bekanntheit. Seine Karriere begann der 1939 geborene „Bobby“, wie ihn seine Freunde liebevoll nennen, und der an der Elite-Uni Yale studierte, in der Firma seines Vaters. Nachdem er sieben Jahre von seinem Vater gelernt hatte (insgesamt entwarfen die beiden zusammen „vier oder fünf Kurse“, so der Wortlaut von Jones II.), verließ er dessen Firma und gründete seine eigene. Jones II., der als Workaholic bezeichnet wird und pro Jahr rund 250 Tage unterwegs ist, ist bereits seit über 40 Jahren als Designer tätig. „Ich habe an die 225 Plätze auf allen fünf Kontinenten entworfen, die genaue Zahl kenne ich gar nicht“, spricht Jones über seine langjährige Erfahrung.
Das oberste Gebot von Robert Trent Jones, II., und seinem Team ist es, einen Platz harmonisch in die Landschaft einzufügen und so mit den, nicht gegen die vorhandenen Gegebenheiten des vorgesehenen Grundstücks zu arbeiten.
Deshalb werden die Erdbewegungen meist auf ein Minimum reduziert, auch an den Wasserverbrauch, der für den Golfplatz notwendig ist, wird Bedacht genommen. Das Resultat soll ein Kurs sein, der nicht nur optisch schön, sondern der auch herausfordernd und abwechslungsreich ist, was durch „strategische Elemente“ gewährleistet wird – „der Spieler muss auf unseren Plätzen denken“, so Jones. Am Ende der Runde soll der Golfer den Wunsch haben, den Kurs nochmals zu spielen, das ist eines der Ziele des Architekten.
Worauf Jones auch besonderes Augenmerk richtet ist, dass es weder blinde Schläge noch unsichtbare Bunker gibt; die Grüns sind zumindest von einer Seite aus zum Fairway hin offen, damit weniger gute Spieler den Ball auf das Grün hinauflaufen lassen können. Die Bunker sind nicht nur dazu da, um Fehlschläge zu bestrafen, sie können den Golfer auch vor weiteren Schwierigkeiten, wie Wasserhindernissen, bewahren, darüber hinaus sollen sie auch ein Genuss für das Auge sein. Neben dem ästhetischen Aspekt sollen Bunker natürlich auch der Strategie dienen, die Spielbahn und der jeweilige Schlag werden dadurch definiert.
Das wichtigste, in den Augen von Jones, sind die Ästhetik des Platzes und die Spielbarkeit – der Ball soll sich so verhalten, wie man vermutet, er soll nicht in eine andere Richtung springen. Um den Kurs anspruchsvoll für Profis, aber spielbar für Golfer aller Handicaps zu machen, gibt es verschiedene Tee-Boxen und „Spiellinien“ – diese richten sich je nach Spielstärke und danach, wie viel Risiko der Golfer eingehen möchte.
Robert Trent Jones, II., schrieb ein Buch über Golfplatz-Design („Golf by Design“), in seiner Freizeit schreibt er Gedichte, die von einem Freund vertont werden, und fährt noch immer den Porsche, den er von Peter Porsche für das Re-Design von Schloss Klessheim erhalten hat. Weiters ist er auch sozial engagiert, so war er bereits für die USA in Menschenrechts-Organisationen tätig. Er würde auch wieder in Österreich arbeiten, den Kurs von Schloss Klessheim würde er gerne selbst auf 18-Loch ausbauen, spricht Jones über eventuelle weitere Projekte in Österreich.
Wie viel kostet es, ihn zu engagieren? „Wir haben konkurrenzfähige Preise, jedoch sind diese geheim. Es hängt vom jeweiligen Grundstück, und der Zeit, die wir dafür benötigen ab – jedoch verlangen wir weniger als Jack Nicklaus“, hält sich Robert Trent Jones II. bedeckt.