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Das von Hagge Design-Team entwarf bereits unzählige tolle Plätze
Über 25 Jahre arbeitete Star-Architekt Robert von Hagge mit seinen Partnern Mike Smelek und Rick Baril zusammen, dabei konnte das Design-Team gemeinsam auf über mehr als 70 Jahre Erfahrung zurückblicken.
Insgesamt gestaltete das Team über 270 Golfplätze auf der ganzen Welt, dazu kommen jeweils zwischen sechs und zehn neue Designs pro Jahr. Besonders in Europa hat sich von Hagge durch den Bau von mehreren renommierten Kursen, darunter die „Aushängeschilder“ Les Bordes, Royal Mougins, Circolo Bogogno und Le National, einen Namen gemacht. Von Hagge (im Oktober 2010 verstorben), dessen Vater schon mit dem legendären Donald Ross zusammengearbeitet hat, begann seine Karriere mit dem bereits verstorbenen Star-Designer Dick Wilson vor über 40 Jahren. Zusammen entwarfen die beiden einige weltbekannte Plätze, darunter den Blue Course von Doral (jährlicher Austragungsort des Ford Championship) und Bay Hill, wo jedes Jahr das Bay Hill Invitational (das PGA Turnier von Arnold Palmer) stattfindet. Darüber hinaus werden auf von Hagge geplanten Plätzen rund 15 weitere wichtige Turniere pro Jahr ausgerichtet. Anfang der 60er Jahre eröffnete von Hagge dann seine eigene Design-Firma, womit er sein eigenes Talent, auch ohne die Hilfe von Wilson, unter Beweis stellen konnte.
Bei der Gestaltung von Plätzen achtet das von Hagge-Team auf verschiedene Faktoren. Primär wird an drei Typen von Spielern (Anfänger, Golfer um Handicap 18 und Profis) gedacht, um die Löcher für Golfer aller Spielstärken herausfordernd, jedoch fair anzulegen. Um dies zu ermöglichen wurde ein kompliziertes „21 Punkte System“, welches vor allem auf Flugbahn, Richtung und Distanz basiert, konzipiert. Dieses System findet bei der Planung aller Löcher Beachtung, weil dieses Prinzip den wichtigsten Teil der „von Hagge Design-Philosophie“ darstellt. Dabei spricht von Hagge nicht von Hindernissen, sondern „deskriptiven Signalen“ – diese definieren den Charakter des Loches und die dementsprechende Strategie, nur nach schlechten Schlägen werden sie zum Hindernis. So wichtig wie die jeweiligen taktischen Anforderungen sind jedoch auch Ästhetik und Kunst des Layouts. „Jeder großartige Golfplatz ist gleichzeitig ein wunderschöner Golfplatz!“ erklärte Robert von Hagge. Dabei werden besonders verschiedenartige Ökosysteme, dramatische Ausblicke und die natürlichen Konturen des jeweiligen Grundstücks in den Vordergrund gestellt. Von Hagge betonet dabei die natürliche Schönheit des Platzes, welche seiner Meinung nach am frühen Morgen und am Abend, aufgrund der Schatten, am schönsten ist. Um die Wirkung der Schatten noch zu verstärken hat er elf verschiedene Formen von Hügeln entwickelt, welche das Licht verschieden reflektieren. Daran können Spieler erkennen, dass das „Prinzip des Wegs der Sonne“ auf das Design des Kurses Einfluss nimmt!
Für von Hagge sollte durch den Golfplatz eine Symbiose aus der natürlichen Erhaltung der ursprünglichen Natur und der Schaffung von Schönheit entstehen. Wie viel Erde bewegt wird, hängt von dem jeweiligen Grundstück ab. Wenn es selbst nicht genügend Charakter hat, wurde er von von Hagge kreiert. Anderen Falles wurde mit der Landschaft behutsam umgegangen, wobei so wenig wie möglich verändert wurde. Das Team hat Talent und Erfahrung für alle Arten von Grundstücken, auch für besonders schwierige. So wurden bei einem Platz in Venezuela über sechs Millionen Kubikmeter Erde und Stein verschoben, um das Tal eines Berges zu füllen; am Fuße des Fuji wurden mehr als 120 (!) Meter Höhenunterschied zwischen zwei Löchern bewältigt; und das Grundstück des Blue Course von Doral stand zu Baubeginn zur Hälfte unter Wasser!
Das Honorar richtet sich je nach geographischer Lage und Beschaffenheit des Grundstückes, wobei es bis zu mehr als einer Million Dollar ausmachen kann. Auch Golf-Legende und Hall of Fame Mitglied Tommy Armour lobte von Hagge in den höchsten Tönen: „Keine Frage, ich würde von Hagge als „Nummer Eins“ der Vereinigten Staaten bezeichnen.“
Nach dem Tod von Robert von Hagge wird das Unternehmen von seinen Partnern Rick Baril und Michael Smelek weitergeführt.